Schlüsselrolle Mitochondrien: Die elementare Bedeutung von Mikronährstoffen und als Ergänzung zur üblichen „schulmedizinischen“ Therapie

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Ralf Kollinger im Labor für Mikronährstoffe unter Berücksichtigung der Biomatrix und aller erforderlichen Herstellungsprozesse in Expertise und Galenik

Herr Dr. Karl-Heinz Deuser/Bad Nauheim (seit über 10 Jahren ständiges Mitglied im Frankfurter Consilium) hat dem Kollinger Telegramm seinen Abstract, zu seinem vergangenen Vortrag in Belek zur Verfügung gestellt, hinsichtlich des kommenden Frankfurter Consilium am 25. November 2015 zum Thema Mitochondrien. Vielleicht dient es der Aufwärmung für jene, die dem Thema Mitochondrien und mitochondriale Medizin noch nicht Nahe genug sind. Eine wunderbare Einführung in das Thema, wofür ich Herrn Dr. Karl-Heinz Deuser (Bad Nauheim) danken will. Lieber Karl-Heinz, das ist eine sehr schöne Geste, wie Du das Frankfurter Consilium auf die kommende Versammlung am 25. 11. einstimmen möchtest. Ich sage DANKE Dir auch im Namen des Frankfurter Consilium. So soll auch Frau Prof. Dr. Brigitte König sich herzlich in unserem Kreis aufgenommen fühlen und ebenso unser Freund Jörg Hentschel!

Mit besten Grüßen und bis Mittwoch im Fankfurter Consilium
Dein/Ihr Ralf Kollinger

 

Dr. med. Karl-Heinz Deuser

Dr. med. Karl-Heinz Deuser

Abstract: Dr. med. Karl-Heinz Deuser aus Bad Nauheim

Die elementare Bedeutung von Mikronährstoffen und als Ergänzung zur üblichen „schulmedizinischen“ Therapie

Lieber Ralf,

der Vortrag soll Grundlagen über die 2 wichtigsten elementaren evolutionären Körperprozesse vermitteln, die unser Überleben bis heute ermöglicht haben.  Was der Natur und uns Menschen ursprünglich zum Schutz diente ist heute der Auslöser vieler  Zivilisationskrankheiten. Neben Erklärung der Mechanismen wird die elementare Bedeutung von Mikronährstoffen bei diesen Prozessen vorgestellt. Die immer weiter aufgehende  Schere zwischen Bedarf und Zufuhr bei veränderten Umwelt- und Lebensbedingungen ist letztlich der Starter und Motor schwerwiegender Erkrankungen.  An Beispielen wird die Notwendigkeit, besser das  „MUSS“,  einer Mikronährstoffsubstitution  bei klassischen schulmedizinischen Therapien (und anderen….) aufgezeigt und wie Sie dieses Wissen ganz einfach  in Ihren Praxisalltag  integrieren können.

Zwei Körperprozesse sind (über-)lebenswichtig:

  1. 1.      Energiegewinnung.

Die Schlüsselrolle spielen dabei die Mitochondrien. 1000-5000 dieser fleißigen 24 Stunden Schichtarbeiter  finden wir in jeder unserer ca. 60 Billionen Körperzellen.  Bei ca. 25-30% Gewichtsanteil unseres Körpergewichtes beträgt  die Gesamtoberfläche ca. 15000 – 16000 m2 (Haut ca. 2m2, Darm ca. 400-500m2). So besteht unser Herzmuskel zu ca. 40 % aus Mitochondrien, unsere  Nervenzellen zu etwa 60% (nach Gröber, „Arzneimittel und Mikronährstoffe“), . Bei dem Abbau der Makronährstoffe Fett, Eiweiß und Kohlehydrate über den Citratzyclus wird letztlich über die Atmungskette in einer Art kontrollierten intramitochondrialen Knallgasreaktion die Hauptenergie unseres Stoffwechsels in Form von ATP gewonnen, ca. 80 kg täglich bei 80 kg Körpergewicht.  Damit dieser Energiestoffwechsel überhaupt stattfinden kann benötigen wir für jeden einzelnen Stoffwechselschritt Mikronährstoffe in Form von Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, vitaminähnlichen Stoffen (z.B. Q10 als Schlüsselsubstanz in der Atmungskette) und essentielle Fettsäuren. Der Wasserstoff für die „Knallgasreaktion“ stammt aus der Nahrung, der Sauerstoff muss in unseren Erythrozyten als hochreaktive, aggressive  Substanz über  ca.  50 000 – 70 000 km  Blut-Transportweg zu den Zellen transportiert werden.  Der äußerst diffizile, komplexe und kontrollierte und sehr störanfällige Verbrennungsvorgang läuft mit Hilfe von Mikronährstoffen über radikalische Zwischenstufen, vor denen die Zelle auch gleichzeitig wiederum durch Mikronährstoffe als Radikalfänger geschützt werden muss. 

  1. 2.      Schutzmechanismus  „Entzündung“

Im Laufe der Evolution musste der Körper lernen, sich gegen Feinde zu wehren. Sowohl bei der Stressreaktion als Schutz gegen große Feinde als auch gegen die verschiedensten Mikroorganismen hat die Natur als Antwort die Aktivierung des Immunsystems in Form einer Entzündungsreaktion gelernt. Über die Aktivierung von NF-Kb im Zellkern und zentralen Nervensystem kommt es zur Ausschüttung diverser Zytokine mit Immunsystemaktivierung. Über die Bildung freier Radikale in unseren Immunzellen versucht das System einen Schutz  aufzubauen und Eindringlinge zu neutralisieren.  Nach getaner Arbeit wird über die immunologisch-neurologisch-humorale Achse die Nebenniere aktiviert und durch Erhöhung der Cortisol Ausschüttung das System wieder heruntergefahren. Übrig gebliebene Radikale werden im Wesentlichen über die Superoxiddismutasen,  die Katalase  und das Gluthationsystem  neutralisiert, sofern ausreichend Mikronährstoffe wie Selen, Zink Kupfer, Mangan Kupfer usw. zur Verfügung stehen.

Störfaktoren der Energieproduktion sind: Fehlen von Makro- und Mikronährstoffen, Unter- oder Fehlversorgung, schlechte Qualität, falsche Verhältnisse. Weiterhin oxidativer Stress mit Mangel an Sauerstoff für die Energiegewinnung und gleichzeitig erhöhtem Anfall von Sauerstoffradikalen, die Mitochondrien und intakte Zellstrukturen schädigen bei gleichzeitigem Mangel an Radikalfängern sprich Antioxidantien. Zusätzlich wird das lebensnotwendige Regulationsgas NO (Stickstoffmonoxid) durch Sauerstoffradikale zum Gift (Peroxinitrit) -mit Schädigung von Zellen, Mitochondrien, Blutwegen, Immunsystem und Gehirn – sog. „Nitrostress“.

Der Körper kennt und kann nur diesen,  nur diesen einen Prozess aus der Evolution auf alles was ihm fremd ist und ihn bedroht! Früher hatten wir „nur“ die Auseinandersetzung mit wilden Tieren, Mikroorganismen usw. Heute haben wir Lifestyle Probleme mit Dauerstress, falscher Ernährung, Rauchen, u.a. Umweltgifte wie Schwermetalle , chemische Gifte, Pestizide, Weichmacher, Luftverschmutzung, Medikamente wie Chemotherapeutika, Cholesterinsenker, Strahlung jeglicher Art wie Nuklear Röntgen und Elektrosmog mit massiver Zunahme in den letzten 50 Jahren. Für nur ca. 6 % von 4000 krebserregenden Substanzen aus unserem Lebensumfeld gibt es ausführlichere Daten. Das heißt im Hintergrund ist das Immunsystem 24 Stunden rund um die Uhr in Form einer „Silent Inflammation“ permanent hochgefahren, was langfristig über Mitochondrien Schäden zu einem Einbrechen der Energieproduktion und Ausbrennen der (Cortisol-)Schutzmechanismen führt.  Zivilisationskrankheiten nehmen trotz modernster Medizin stetig zu, alleine bei Demenz Alzheimer wird eine Zunahme um 110 % bis 2051 prognostiziert. Ca. 50 000 Tote durch Arzneimittelnebenwirkungen bei korrekter Einnahme  -das ist die 4. häufigste Todesursache in Deutschland! (Prof. Fröhlich Universität Hannover  2014)

Beispiele für Silent Inflammation und Erkrankung:
Arteriosklerose  mit Herzinfarkt  und Schlaganfall sind mit  50% immer noch Todesursache Nummer 1 in Deutschland gefolgt von Krebs. Ursache ist  eine chronische Entzündung des Endothels durch über freie Radikale oxidiertes LDL. Demenz, Alzheimer, Parkinson,  Polyneuropathien entstehen durch nachgewiesene Mitochondrien Schädigungen, aber auch durch Mangel an B-Vitaminen. Dadurch erhöht sich auch das hochtoxische Homocystein, was als Verstärker für die obigen Prozesse wirkt.                                                 
Bei Krebserkrankungen sind die Mitochondrien zerstört oder defekt, die Zelle arbeitet mit dem Notstromsystem Gärung über Lactatbildung (Otto von Warburg 1924 Nobelpreis). Weitere Beispiele für chronische Entzündungserkrankungen sind Rheuma, Fibromyalgie, Darmerkrankungen wie M.Crohn und Colitis ulcerosa, chronische Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, chronische Infekte wie EBV, Candida , Borreliose, aber auch CFS und Burnout.  Moderne Wissenschaftler bezeichnen die „Silent Inflammation“ als „DEN Killer unserer heutigen Zivilisationsgesellschaft“.

Eine optimale Mikronährstoffversorgung  sichert die Energiegewinnung über unsere Mitochondrien bei gleichzeitig bestmöglichem Schutz. Orthomolekulare Substitution ist deshalb das Mittel der Wahl, um schon in der Entstehung  Auswirkungen von Entzündungen auf ein Minimum zu reduzieren. Das kann bei Gesunden zur Prophylaxe sein, dann in dem weiten Feld der klassisch schulmedizinisch nicht fassbaren gesundheitlichen Probleme, die oft Jahrzehnte dauern, bis schließlich eine schwere nicht mehr heilbare Erkrankung  manifest wird. Bei fassbarer Erkrankung kann neben der selbstverständlich notwendigen klassischen Therapie Schadensbegrenzung und Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.                                                                                                                                         

Wie die NVS II von 2008 deutlich zeigt, ist  Deutschland ein Mikronährstoffmangelland.  Zum Beispiel Mangel an Vitamin D bei ca. 90 %, Folsäure bei 80%,  Vitamin C und E bei 40-50% der Bevölkerung, gefolgt vom dem gesamten B-Komplex mit ca. 10-30%. – und das nach den Verzehrempfehlungen der DGE, die nach orthomolekularen Gesichtspunkten meilenweit von einer optimalen Versorgung des Organismus entfernt sind. 

Eine Lifestyle Anamnese und körperliche Untersuchung ist Grundlage jeder Therapie. Die dann bei unklaren unspezifischen Beschwerden wie z.B.  müde,  erschöpft, eingeschränkte Leistungsfähigkeit; Schlafstörungen, häufige Infekte  usw. erhobenen Standardlaborwerte sind meist unauffällig, der Patient wir in die „Psychoecke“ gestellt. Die Bestimmung der „Blockbuster“ wie Q10, Vit. C und D, Carnitin, Alpha-Lipon (m.E. der neue Stern am Mikronährstoffhimmel..), ATP, Oxy + Nitrostress, Homocystein als Basic für die B-Vitamine, dazu  der Mineralstoffe Zink, Selen, Magnesium usw., und der Amino- und Fettsäuren zeigen oft erschreckende Defizite. Untersuchungen  von oxidiertem und reduziertem Glutathion zeigen sehr oft eine deutliche Überforderung dieses zentralen Entgiftungssystemes.

Eine gezielte an Laborergebnissen orientierte  Mikronährstoffsubstitution verbunden mit ein wenig Geduld wirkt oft Wunder und schenkt dankbare Patienten.  Therapeutische  Mikronährstoff- „Blindflüge“ sind unserer Erfahrung nach meist wenig erfolgreich.

Geachtet werden sollte bei der Substitution auf die Reinheit und Galenik der Produkte,  Verzicht auf synthetische Inhaltstoffe (=hohe Marge für den Hersteller bei schlechter Bioverfügbarkeit), Seriosität der Hersteller (Cave dubiose Quellen und Fälschungen)  und jahrzehntelange Erfahrung  des Unternehmens auf diesem Gebiet. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit des Informationsabrufes beim Hersteller sowie regelmäßige  Informationen über neue Studien und Erkenntnisse.

Neben der Diagnostik und Therapiebegleitung ist bei den Patienten eine oft sehr zeitaufwändige Aufklärung,  meist gegen das sog. Mainstreamdenken der Öffentlichkeit, aber  leider auch Kollegen, notwendig.  Das Potential der (begleitenden!)  Mikronährstofftherapie wird heute allgemein noch massiv unterschätzt. Unsere Aufgabe ist es das hier auf dem Kongress erworbene Wissen möglichst vielen Menschen weiterzugeben. 

Vor allem Ihre  sogenannten schulmedizinisch gesunden und trotzdem kranken Patienten werden es Ihnen danken.      

Dr. med. Karl-Heinz Deuser
Bad Nauheim